Stahl ist das Rückgrat der modernen Industrie, und seine Qualität ist für Ingenieure, Hersteller und Qualitätstechniker von höchster Bedeutung. Das am weitesten verbreitete System zur Klassifizierung ist das AISI (American Iron and Steel Institute)-Stahlgradsystem. Dieses System wurde entwickelt, um die AISI-Stahlqualitäten und das Nummerierungsschema zu harmonisieren und somit auch für den europäischen Markt – insbesondere Deutschland – nutzbar zu machen, wo neben den AISI-Standards auch europäische Normen wie DIN und EN bestehen und einander ergänzen.
Das American Iron and Steel Institute (AISI) entwickelte ein System zur Klassifizierung von Stahlqualitäten, um eine universelle Sprache für die Auswahl, Herstellung und Verwendung von Stahl weltweit zu schaffen.
Das AISI-System verwendet vierstellige Bezeichnungen, um die chemische Zusammensetzung und die Eigenschaften verschiedener Stähle zu kennzeichnen.
In Europa werden die Normen EN und DIN verwendet, und AISI-Qualitäten werden häufig mit diesen Standards abgeglichen. So entspricht beispielsweise AISI 304 Edelstahl der EN 1.4301-Spezifikation in Deutschland.
Diese Gleichsetzung erleichtert den Einkauf und die Einhaltung lokaler Industriestandards erheblich.
Die AISI-Stahlbezeichnung basiert im Wesentlichen auf vierstelligen Zahlen, die Auskunft über die chemische Zusammensetzung des Stahls geben – insbesondere über die Legierungselemente und den Kohlenstoffgehalt.
Beispielsweise ist AISI 304 ein austenitischer Edelstahl mit Chrom und Nickel für Korrosionsbeständigkeit, während AISI 410 ein martensitischer Stahl ist, der durch höheren Kohlenstoffgehalt eine größere Härte und Festigkeit aufweist.
Im Folgenden sind die Eigenschaften der in Europa – insbesondere in Deutschland – am häufigsten verwendeten AISI-Stahlqualitäten beschrieben:
AISI 303 ist ein austenitischer Edelstahl mit hohem Schwefelgehalt, was seine Bearbeitbarkeit verbessert. Er wird häufig für präzise Dreh- und Frästeile verwendet, bietet jedoch eine geringere Korrosionsbeständigkeit als AISI 304.
AISI 304 Edelstahl ist aufgrund seines Chrom- und Nickelgehalts hochkorrosionsbeständig. Er wird häufig in Küchengeräten, chemischen Anlagen und im Bauwesen eingesetzt. In Deutschland entspricht er der Norm DIN EN 1.4301.
AISI 316 enthält zusätzlich Molybdän, das den Stahl widerstandsfähiger gegen Chloridkorrosion macht. Er eignet sich ideal für den Einsatz in Meerwasser-, Pharma- und Lebensmittelverarbeitungsanlagen. Die Variante AISI 316Ti enthält zusätzlich Titan, das die Stabilität bei hohen Temperaturen und die Korrosionsbeständigkeit verbessert.
AISI 410 ist ein ferritisch/martensitischer Edelstahl mit ausgezeichneter Härte und Verschleißfestigkeit.Aufgrund seines höheren Kohlenstoffgehalts wird er zur Herstellung von Werkzeugen, Turbinenschaufeln und Automobilkomponenten verwendet, wo hohe Festigkeit erforderlich ist.
| AISI-Grad | Stahltyp | Hauptlegierungselemente | Typische Verwendung | Korrosionsbeständigkeit |
| 303 | Austenitisch | Cr, Ni, S | Präzisionsteile | Mittel |
| 304 | Austenitisch | Cr, Ni | Küchen, Rohrleitungen | Hoch |
| 316 | Austenitisch | Cr, Ni, Mo | Marine, Chemieanlagen | Sehr hoch |
| 316Ti | Austenitisch stabilisiert | Cr, Ni, Mo, Ti | Hochtemperaturanlagen | Sehr hoch |
| 410 | Martensitisch | Cr, C | Werkzeuge, Messer, Automobil | Mittel |
In Deutschland und Europa werden AISI-Qualitäten meist den europäischen DIN EN-Normen zugeordnet.
Beispielsweise entspricht AISI 304 der EN 1.4301, einer der meistverwendeten Edelstahlqualitäten.
Diese AISI/EN-Harmonisierung ermöglicht es Herstellern, Händlern und Anwendern, Materialien auf Basis bekannter Äquivalenzen sicher auszuwählen.
Darüber hinaus sind in der deutschen Industrie EU-Materialnormen verbindlich, die Rückverfolgbarkeit und Zertifizierung vorschreiben.
Das Verständnis von AISI- und europäischen Standards erleichtert internationale Lieferketten und beschleunigt Qualitätssicherungsprozesse.
Die tägliche Anwendung der AISI-Stähle hängt von den geforderten Eigenschaften ab:
Diese Vielseitigkeit macht das AISI-System zu einem unverzichtbaren Werkzeug für die europäischen Industrien.
AISI 316 enthält Molybdän und bietet dadurch besseren Schutz vor Chloridkorrosion – ideal für den Einsatz in maritimer Umgebung.
Ja. Durch den Zusatz von Titan ist 316Ti bei hohen Temperaturen stabiler und widersteht der Karbidausfällung an Korngrenzen.
AISI verwendet vierstellige Nummern zur Angabe der chemischen Zusammensetzung, während europäische Normen (DIN EN) umfassendere technische Spezifikationen enthalten – die chemische Klassifizierung bleibt jedoch vergleichbar.
Das Verständnis der AISI-Stahlqualitäten und ihres Nummerierungssystems ist für jeden Fachmann entscheidend, der Stahl auswählt oder verarbeitet – insbesondere in Ländern wie Deutschland, wo internationale Standards überlappen.
Dieses Wissen ermöglicht es, die richtigen Materialien auszuwählen, Normen einzuhalten und effiziente Produktionsprozesse sicherzustellen.
Das Zusammenspiel zwischen AISI und europäischen Standards garantiert, dass Ingenieure und Einkäufer fundierte Entscheidungen auf Basis bewährter Industrienormen treffen können.